Issue IV / November 2011

Leitartikel: EnercitEE´s Teilprojekte


In den vergangenen Jahren wurde die zentrale Bedeutung der Energiepolitik durch die Entscheidungsträger immer stärker hervorgehoben.

Dabei wurde mehr und mehr deutlich, dass die Beschäftigung mit den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gerade auch auf lokaler Ebene wichtig ist. Zum einen deshalb, weil Umweltprobleme gelöst werden müssen, zum anderen aber auch, weil diese Themen eine bedeutende Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung und Arbeitsmarktsituation spielen. Gleichzeitig stehen politische Entscheidungsträger jedoch auch vor Kürzungen ihres öffentlichen Haushalts und die zur Verfügung stehenden Ressourcen für die Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeinsparung sinken kontinuierlich.

Dies im Hinterkopf wird klar, dass ein überarbeitetes Politik-Paradigma notwendig ist, um die ambitionierten 20-20-20 Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit unter Nutzung von weniger Ressourcen zu verbessern. Dieses neue Paradigma muss auf jeden Fall auf eine stärkere Einbeziehung der Hauptakteure - Bürger und Kommunen - ausgerichtet sein.

EnercitEE Teilprojekte richten sich an eben diese beiden Gruppen mit dem Ziel, ihre Mitwirkung bei der Gestaltung, dem Austausch und der Weiterverbreitung von Energiepolitiken zu verbessern.

An EnercitEE sind nun 43 Partner in 11 Teilprojekten beteiligt. Davon beschäftigen sich 22 Partner damit, wie das Bewusstsein von Bürgern in Richtung mehr Energieeffizienz verbessert werden kann. Die Projektaktivitäten der anderen 21 Partner richten sich an Kommunen und setzen sich hierbei mit verschiedenen energierelevanten Themen wie Finanzierungsinstrumenten, lokaler Klima- und Energiepolitik, Trainingsinstrumenten u.a. auseinander.

Das Konzept der EnercitEE Teilprojekte ist sehr ambitioniert: öffentliche Behörden oder Einrichtungen des öffentlichen Rechts reichten in zwei Ausschreibungsrunden ihre Projektideen ein. Die europäischen Projektpartner bringen in jedes der 11 Teilprojekte, die derzeit umgesetzt werden, ihre Erfahrung, Motivation und ihr Wissen ein.

Der Erfahrungsaustausch ist ein wesentlicher Bestandteil des EnercitEE Projektes. Innerhalb jedes Teilprojekts treffen sich die Partner regelmäßig, um Erfahrungen zum jeweiligen Themenbereich auszutauschen sowie die bisherige Projektbearbeitung und das weitere Vorgehen zu besprechen. Es ist überaus spannend, an solchen Treffen teilzunehmen und dabei die Motivation der Projektbeteiligten zu erleben.

Bürger und Kommunen unserer fünf Partnerregionen werden sehr von den Ergebnissen dieser Zusammenarbeit profitieren und Schritt für Schritt ihr Energiemanagement und ihre Energieeffizienz weiterentwickeln und damit den Forderungen der Europäischen Union an ihre Mitgliedsstaaten gerecht werden.

Der Weg zu den 20-20-20-Zielen ist noch sehr lang, aber wir sind zuversichtlich, dass unsere Partnerregionen dank unserer Teilprojekte auf diesem Weg einen bedeutenden Schritt vorwärts kommen werden.


                  Stefano Valentini, EnercitEE Component 4 Manager, 
                  verantwortlich für Teilprojekte mit der Zielgruppe Kommunen
                  und
                  Francois Wurtz, EnercitEE Component 4 Manager, 
                  verantwortlich für Teilprojekte mit der Zielgruppe Bürger

LEEAN – Vermittlung von Know-how zur Energieeffizienz – ein Leitfaden für Bauherren


Das Projekt LEEAN zielt zum einen auf die Wissensvermittlung zu energieeffizientem Verhalten im Gebäude ab und zum anderen werden Bauherren bei der Einbindung von erneuerbaren Energien hinsichtlich Sanierung und Neubau unterstützt. LEEAN hat sich zur Aufgabe gemacht, Verwaltungsmitarbeiter, Mitarbeiter der Wohnungswirtschaft und lokale Energieagenturen mit Hilfe von Leitfäden bei der Beratung von privaten Hauseigentümern, Mietern, Unternehmen, Immigranten sowie einkommensschwachen Familien unterstützend zur Seite zu stehen.

Die Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH entwickelt eine Bauherrenmappe mit Bezug auf energieeffizientes Bauen und Sanieren. Eine inhaltliche Gliederung sowie der Entwurf einiger Kapitel sind bereits abgeschlossen. Im Wesentlichen soll diese als eine Art Leitfaden dienen, um Bauherren vom ersten Spatenstich bis zur Endabnahme zu begleiten bzw. Sanierer von der Planung bis hin zur Fertigstellung zu unterstützen.

Die Erstellung der Inhalte der Bauherrenmappe wird durch erfahrene Ingenieure in ständiger Kommunikation mit der Saena durchgeführt. Eine Besonderheit dieser Bauherrenmappe stellt die Berücksichtigung der regionalen Merkmale, Strukturen und Anforderungen dar. Als Pilotregion zur Erstellung der Mappe wurde der Vogtlandkreis ausgewählt.

Die wesentlichen Inhalte dieses Leitfadens sind im Folgenden aufgeführt:

  • Gesetzliche Grundlagen
  • Erwerb von Grundstücken und Immobilien
  • Genehmigungen
  • Planungsgrundlagen
  • Konstruktion und Baustoffe
  • Gebäudetechnik / Haustechnik
  • Qualitätssicherung
  • Ausstattung mit energieeffizienten Geräten
  • Förderung und Finanzierung

Inhaltlich wird der Schwerpunkt auf energieeffizientem Verhalten und der Nutzung erneuerbarer Energien liegen, um eine nachhaltige Denkweise anzuregen und die Einführung von nachhaltigen Technologien zu unterstützen. Die Bauherrenmappe wird in 2012 als Online Version angeboten sowie in den sächsischen Bauämtern als Druckversion zur Verfügung stehen.

In Bearbeitung ist weiterhin ein Best Practice Catalogue, der von allen teilnehmenden Projektpartnern stets erweitert werden kann. Darin sind gute Beispiele zusammengetragen worden, die bereits in der Kommune zur Energieeffizienz beitragen bzw. innerhalb des EU-Projektes ins Rollen gebracht wurden. Dieser Katalog wird Ende 2011 auf der EnercitEE Webseite zur Verfügung stehen und regelmäßig aktualisiert.

Weitere Informationen: www.enercitee.eu/LEEAN

SCC – Bürger motivieren, energieeffizienter zu werden – erste Ergebnisse in Växjö


Das Hauptziel des Teilprojekts SCC ist es, verschiedene Wege zu erkunden, wie Bürger/innen dazu motiviert werden können, ihre CO2–Emissionen zu reduzieren, energieeffizienter zu werden und verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen. Wir, die Teilprojektpartner, tragen gemeinsam mit den lokalen Behörden zu diesem Ziel bei, indem wir uns untereinander über die verschiedenen Methoden der Bürgerbeteiligung und der Motivierung zu klimafreundlicherem Verhalten austauschen. Alle Teilprojektpartner haben unterschiedliche Zielgruppen, um verschiedene Methoden zu testen. Die Stadt Växjö in Schweden adressiert ihre Projektaktivitäten an Beschäftigte verschiedener Einrichtungen bzw. Firmen. Die Zielgruppe der Stadt Meerane in Deutschland sind Schüler/innen und ihre Familien, während sich Prioriterre in Frankreich allgemein an interessierte Bürger und AESS in Italien schließlich an private Hausbesitzer richtet.

Die Ergebnisse des ersten Wettbewerbs in Växjö sind sehr interessant. Vier verschiedene Arbeitsstätten waren am Wettbewerb „Climate Idols“ beteiligt und mussten ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, ihr Verhalten hinsichtlich Mobilität und Stromverbrauch ändern zu können. Das Klima-Idol ist eine lokal bekannte Person, die an nachhaltiger Entwicklung interessiert ist und andere Bürger/innen zu einem Wettbewerb herausfordert, um wiederum bei diesen Verhaltensänderungen anzuregen. Die Klima-Idole in Växjö sind Kristina Alser, die Landkreispräsidentin sowie Peter Hogla, der Direktor des Regionenverbunds „Södra Smaland“. In einem anderen Projekt ist es ihnen bereits gelungen, die CO2-Emissionen im privaten Bereich (Lebensmittel, Reisen, Strom- und Heizenergieverbrauch) um fast 30 % zu reduzieren. Im Rahmen von SCC wurden in der ersten Wettbewerbsrunde 190 Beschäftigte zum Wettbewerb aufgefordert. 72 davon trugen regelmäßig ihre Daten bezüglich ihres Reiseverhaltens und ihres Stromverbrauchs in die Online-Datenbank ein.

Die schwedische Internetseite für das Projekt „Klimatutmaningen“ stellt umfassende Informationen zur Verfügung, wie der eigene Stromverbrauch sowie die durch Reisen entstehenden CO2-Emissionen reduziert werden können. Auf derselben Internetseite müssen die teilnehmenden Personen ihren monatlichen Stromverbrauch sowie alle klimafreundlichen „Reisen“ (zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus oder der Bahn) für die Dauer von sechs Wochen  eintragen. Auf der Internetseite kann dann abgelesen werden, wie viel Energie, CO2-Emissionen und schließlich auch Geld eingespart werden konnten. Darüber gewähren bestimmte Firmen den Teilnehmerinnen einen Preisnachlass bei der Anschaffung von klimafreundlichen Produkten, wie LED-Lampen oder Fahrradzubehör oder eine Ermäßigung für Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr. Während dieser ersten Wettbewerbsrunde haben die Teilnehmer/innen 8.300 kg CO2–Emissionen eingespart. Sollten sie ihr neues Verhalten auch weiterhin in den Alltag integrieren, können sie so 75.000 kg CO2–Emissionen jährlich einsparen. In Geldwerten ausgedrückt konnten während der ersten Wettbewerbsrunde 11.000 € eingespart werden und bei gleichbleibendem Verhalten ist eine jährliche Einsparung von 80.000 € prognostiziert.

Weitere Informationen: www.enercitee.eu/SCC

SustraMM – In Blekinge lernen Kinder, den ÖPNV zu nutzen


Ein besonders wichtiges Ziel des SustraMM Teilprojektes ist der Erfahrungsaustausch zwischen den Projektregionen. Alle Partner haben dazu lokale gute Praxisbeispiele zusammengetragen, die zeigen sollen, wie nachhaltige Mobilität organisiert werden kann, ohne die Möglichkeit einer schnellen und bequemen Fortbewegung einzuschränken.

Eines der guten Praxisbeispiele ist das von der Energieagentur Südostschweden (Energy Agency for Southeast Schweden) beigetragene Projekt „Der Blekinge-Trip“. In den drei Landkreisen Kronoberg, Kalmar und Blekinge werden die Reisenden von morgen (12-jährige Kinder) darin unterrichtet, wie sie den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen können. Dazu reisen sie in Gruppen von 4-7 Kindern einen Tag lang unter Nutzung des ÖPNV durch die Region.

Quelle: erstellt von den Kindern aus Helsingborg

Der schwedische ÖPNV-Anbieter Blekingetrafiken und die Energieagentur Südostschweden wurden von Helsingborg in Südschweden inspiriert und führten 2011 ein Pilotprojekt in zwei Schulen durch. In diesem Projekt planen die Schüler/innen eine Eintagesreise mit Bus und Bahn. Zunächst müssen sie sich dafür mit der Nutzung von Fahrplänen und Online-Reisplanern vertraut machen. Der ÖPNV-Anbieter stellt die benötigten Fahrpläne, Karten des Liniennetzes und eine Eintagesfahrkarte zur Verfügung. Während der Fahrt selbst können die Schüler/innen praktische Erfahrung beim Reisen mit Bus und Bahn sammeln. Anschließend berichten sie über ihre Reise, indem sie ein Poster, eine Power Point Präsentation oder einen Film erstellen und an den ÖPNV-Anbieter übergeben.
Mit diesen Unterrichtsstunden der besonderen Art können die Kinder außerdem ihre Teamfähigkeit verbessern, in Möglichkeiten der Dokumentation sowie in regionaler Geographie, Geschichte und Kultur geschult werden. Außerdem haben sie in der Regel einen sehr lustigen Tag!

                                                          Quelle: erstellt von den Kindern aus Helsingborg

Der Nutzen des Projektes liegt darin, dass die Reisenden von morgen lernen, Fahrten mit dem umweltfreundlichen ÖPNV zu planen und nachhaltige Alternativen im Bereich Mobilität zu erfahren. Langfristig wird eine verstärkte zukünftige Nutzung des ÖPNV (und weniger Autoverkehr) durch die Kinder, die an dem Projekt teilgenommen haben, erwartet.

Weitere gute Praxisbeispiele sind z.B. die Organisation von Radfahrwettbewerben, kostenlose ÖPNV-Testfahrten für Autofahrer, nachhaltiger Frachttransport, die Ausweisung von Fahrbahnen ausschließlich für Fußgänger und nicht motorisierte Fahrzeuge oder die Einrichtung von Ringbuslinien.

Weitere Informationen: www.enercitee.eu/SUSTRAMM

RIEEB – Weltweit einzigartiges Gebäude wird energetisch evaluiert

RIEEB zielt auf die Unterstützung des Vollzugs gesetzlicher Regelungen zur Energieeffizienz von Gebäuden, die Verbesserung der Umsetzung in den Kommunen und lokalen Behörden, die Qualifizierung aller Beteiligten und Politikberatung.

(Quelle: www.tu-chemnitz.de )

Das Projekthaus MeTeOr (Mensch, Technik, Organisation; Technische Universität Chemnitz) ist eines von vier Nichtwohngebäuden, das innerhalb RIEEB in der Region Sachsen (Deutschland) durch ein externes Expertenteam (Ingenieurbüro) energetisch untersucht wird. Bei allen vier neugebauten Gebäuden wird die korrekte Umsetzung und Berechnung der deutschen Richtlinie „Energieeinsparverordnung (EnEV 2009)“ bis Mitte 2012 überprüft. In Sachsen ist diese Richtlinie auch ein wesentliches Instrument zur Erreichung der regionalen Energieeffizienz- und Klimaschutzziele. Im Neubau und in der Sanierung bestehen bereits sehr hohe Anforderungen an den energetischen Standard, welcher anhand eines Referenzgebäudes (fiktives Gebäude) ermittelt wird. Die Einhaltung und Umsetzung dieser Energiesparverordnung ist sehr wichtig, um den Gesamtenergieverbrauch und den CO2-Ausstoß aller Gebäude nach den europäischen Vorgaben bis 2050 drastisch zu reduzieren.

Die Auswertung der Untersuchung dient zur Ermittlung von Ausführungs- oder Rechnungsfehlern, die bei den kommenden Projekten bzw. bei der Erstellung neuer nationaler Berechnungsprogramme berücksichtigt werden können.

MeTeOr Rendering (picture source: ABK ARCHITEKTEN GMBH)

Das „Projekthaus MeTeOr“ wurde vom Freistaat Sachsen errichtet. Das Gebäude dient hauptsächlich als Forschungs-, Bildungs-, Präsentations- und Kommunikationsort für interdisziplinäre Teams aus Universität, Vertretern der regionalen KMU (Klein- und Mittelständischen Unternehmen) und auch überregionaler Einrichtungen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei Automobilbau und Medizintechnik. Zurzeit gibt es deutschlandweit noch kein vergleichbares realisiertes Objekt aufgrund der außergewöhnlichen Nutzung und der architektonischen Umsetzung. Der Innenraum besteht zum größten Teil aus verschiebbaren Wänden für eine größtmögliche Variabilität der Raumbildung. Hohe Anforderungen bestehen auch noch an die bauphysikalische Innenraumqualität wie Schall, Raumakustik, Tageslichtechtheit, farbveränderliche Beleuchtung, Präsentations- und Medientechnik.
2012 organisiert die Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH einen Workshop in diesem sehr interessanten Gebäude.

Weitere Informationen: www.enercitee.eu/RIEEB

CLIPART – Die Kunst der Planung für Klimaschutz und Klimaanpassung


In Emilia-Romagna, einer gut entwickelten, südlich des Flusses Po gelegenen Region in Italien, verändert sich das Klima rasch. Dies bezeugt zum Beispiel der Anstieg der Lufttemperatur von mehr als 1°C in den vergangenen zwanzig Jahren, verglichen mit den dreißig Jahren zuvor. Auch die jahreszeitliche Verteilung und Menge des Niederschlags weist  Veränderungen auf. Gleichzeitig werden in der Region Emilia-Romagna 25-30 % mehr Treibhausgase als im nationalen und europäischen Durchschnitt emittiert (bezogen auf den Pro-Kopf-Verbrauch). Solche Tatsachen erforscht und veröffentlicht Arpa, die regionale Umweltschutzagentur in Emilia-Romagna.

Daraus folgt, dass sowohl der Klimaschutz als auch die Klimaanpassung Themen von außerordentlicher Bedeutung in der Region sind. Die regionale Regierung und einige Kommunalverwaltungen bemühen sich, beide Aspekte in ihre Politik zu integrieren, jedoch geschieht dieses in eher vereinzelter und zum Teil widersprüchlicher Form.

Beispiel Klimaanpassung: Auf der einen Seite können wir nach dem heißen Sommer 2003 recht gut mit Problemen wie Hitzewellen und Dürreperioden umgehen, da damals regionale und lokale Behörden gezwungen waren, effektive Präventionspläne zu entwickeln. Allerdings ist bis heute kein flächendeckender Plan für Anpassungsmaßnahmen verfügbar, der allgemein und im Detail Risiken, Auswirkungen und Maßnahmen aus regionaler und/oder lokaler Sicht beschreibt.

Beispiel Klimaschutz: Ein neuer regionaler Plan gibt Aktivitäten und einen Zeitrahmen für das Erreichen der 20-20-20 Ziele der EU im Energieproduktionssektor vor, allerdings fehlen bislang Pläne, wie CO2-Emissionen in allen Sektoren, so auch Transport, Landwirtschaft oder Wohnungswirtschaft realisiert werden können. Zwar wird derzeit die Treibhausgasbilanz von 2007 für 2010 aktualisiert und einige kommunale oder regionale Bilanzen wurden erstellt. Jedoch bedeutet Klimaschutz nicht nur die Erstellung von Treibhausgasbilanzen, die zwar eine zwingende Voraussetzung sind, aber eben nicht ausreichen, um Klimaschutzziele zu erreichen. 

In diesem Zusammenhang ist das Teilprojekt CLIPART (Instrumente zur Planung und Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen für regionale und lokale Behörden) eingebettet. Analog zum Finanzwesen, bei dem Budgets zunächst festgesetzt und Ausgaben kontinuierlich auf Einhaltung der Budgetplanung überprüft werden, schlagen wir ein ähnliches methodisches Vorgehen für Planung und Überprüfung von Klimaschutzmaßnahmen vor. Dazu stellen regionale und lokale Regierungen zuerst ihre Treibhausgasbudgets auf und kontrollieren deren Umsetzung kontinuierlich.
Bei der Budgetierung sollten nicht nur allgemeine Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen formuliert, sondern auch Reduktionsziele für alle Sektoren festgelegt werden, die dann nach dem selben Vorgehen diskutiert und verhandelt werden, wie bei der Planung und Festlegung von Finanzen.

Die Überprüfungsphase ähnelt eher dem Vorgehen im Qualitätsmanagement. Umgesetzte Maßnahmen werden also mit den ursprünglichen Planvorgaben verglichen. Korrigierende Maßnahmen werden dann vorgeschlagen, sollten bestimmte Ziele nicht zufriedenstellend erreicht worden sein.

Aber selbst bei sehr effektiven Klimaschutzaktivitäten wird sich das Klima in den kommenden Dekaden aufgrund der Auswirkungen der Emissionen aus der Vergangenheit verändern. Deshalb besteht die Notwendigkeit, den durch die Klimaveränderungen hervorgerufenen Schäden und Verlusten vorzubeugen. Die Planung von Klimaanpassungsmaßnahmen basiert auf Klimaprognosen, die Klimatologen in mathematischen Modellen berechnen und welche selbst Änderungen auf lokaler Ebene verdeutlichen können. Studien über den Einfluss von Klimaanpassungsmaßnahmen müssen folgen und schließlich Empfehlungen und neue Strategien entwickelt werden. Der Prozess muss auf europäischer, nationaler und zumindest regionaler Ebene erfolgen, wobei Klimaanpassungspläne sogar für Städte eine Rolle spielen werden.

Mit all diesen Aspekten beschäftigt sich das CLIPART Teilprojekt. In diesem Jahr wird die bestehende Situation zunächst anhand anschaulicher Beispiele detailliert in einem Bericht dargestellt. Im nächsten Jahr werden das vorgeschlagene Vorgehen und die empfohlenen Instrumente in einem Abschlußbericht zusammengetragen. Die kompetente Partnerschaft stellt eine Menge Erfahrungen und Wissen zur Verfügung und so erwarten wir einen erfolgreichen Projektabschluss und ein gewinnbringendes Ergebnis, welches in ganz Europa Verbreitung finden kann.    

Weitere Informationen: www.enercitee.eu/CLIPART

PraTLA – Studenten bewerten lokales Energieeffizienzpotential


Neun Monate nach der Bewilligung des PraTLA-Projekts wurden die ersten Praktika in den Regionen durchgeführt und abgeschlossen. Ingesamt 39 Studenten haben bislang ein Praktikum in verschiedenen Kommunen der Partnerregionen absolviert bzw. sind noch dabei. Im Rahmen ihrer Praktika unterstützen die Studenten kommunale Behörden bei der Identifizierung und Bearbeitung relevanter Energieeffizienzthemen.

Zum Beispiel haben sich Steffi Hänig und Armin Verch, zwei Studenten der Hochschule Zittau/Görlitz, für ein Praktikum in der schwedischen Region Smaland beworben. Der schwedische Partner entschied, dass die beiden Wirtschaftswissenschaftsstudenten sehr gut die Energieagentur Südostschweden in Oskarshamn bei der täglichen Energieberatung von kleineren Kommunen unterstützen können. Armin Verch blieb dort vier, Steffi Hänig sechs Monate. Während des Praktikums konnten sie einen tieferen Einblick in das lokale Energiemanagement sowie in laufende Maßnahmen vor Ort erhalten. Einige ihrer Erfahrungen haben Sie im EnercitEE Webblog beschrieben.

Polnische Studenten und PraTLA's Projektkoordinatorin von Niederschlesien Natalia Janik (links)

In Niederschlesien koordiniert Natalia Janik von der Regionalentwicklungsagentur Karkonoska die regionale Ausschreibung, die auf großes Interesse stößt. Sieben Studenten wurden in der ersten Ausschreibungsrunde ausgewählt. Sie bearbeiten derzeit verschiedene Themen im Bereich der Energieeffizienz. So erarbeiten sie z.B. eine Strategie zur Reduzierung des Energieverbrauchs oder analysieren das Potential der Nutzung regenerativer Energiequellen in Schulgebäuden als Teilbereich der lokalen Energiepolitik der Kommune Jelcz-Laskowice.

In Haute-Savoie sieht der Ansatz des französischen Partners CAUE vor, Studenten zusammenzubringen, damit diese gemeinsam energiebezogenen Themen in kommunalen Behörden bearbeiten. Hier konnten bereits die ersten Dokumente fertig gestellt werden. Die Ergebnisse und Erfahrungen wurden auch schon gemeinsam mit Vertretern der beteiligten Gemeinden und des Generalrats von Haute-Savoie bei einer größeren Veranstaltung vorgestellt. Dabei wurde hervorgehoben, dass die Studentenpraktika einen bedeutsamen Einfluss auf die Erschließung der Energieeffizienzpotentiale der Gemeinden haben können. Darüber hinaus kann die Arbeit der Studenten überhaupt erst den Anstoß für weitere Energieeffizienzmaßnahmen in der Kommune geben.

Weitere Informationen: www.enercitee.eu/PraTLA

Erfolgreicher Start der Teilprojekte der zweiten Ausschreibungsrunde


In der zweiten Ausschreibungsrunde konnten fünf Teilprojekte bewilligt werden. Diese begannen im Mai/Juni dieses Jahres mit der Umsetzung ihrer Projektaktivitäten.

Während der Auftaktveranstaltungen tauschten sich die Teilprojektpartner über den aktuellen Stand projektrelevanter Themen sowie über Politiken und Herausforderungen in den einzelnen teilnehmenden Regionen aus. Darüber hinaus wurden die Teilprojektpartner mit dem Berichts-wesen und den einzuhaltenden Fristen im EnercitEE-Projekt vertraut gemacht.
Während der Teilprojektlaufzeit werden in der Regel drei interregionale Treffen durchgeführt, um Erfahrungen auszutauschen, Aufgaben zuzuweisen, Entscheidungen zu treffen, die Projektplanung anzupassen, Ergebnisse zu diskutieren usw.

Die Auftaktveranstaltungen der Teilprojekte wurden wie folgt durchgeführt:

E-FoxES:
27. – 28. Juni in Bautzen, Sachsen

ActEE:
20. – 21. Juli in Chambéry, Haute-Savoie

GRACE:
12. – 13. Juli in Bautzen, Sachsen

EEMTE:
12. – 14. Oktober in Jelcz-Laskowice, Niederschlesien und

FIPREC:
26. – 27. Oktober in Porretta Terme, Emilia-Romagna

EnercitEE Veröffentlichungen


EnercitEE Veröffentlichungen

Der 3. EnercitEE Newsletter ist nun auch auf

verfügbar.


Dokumentation der EnercitEE Fachexkursion

Ein Info-Faltblatt bietet Hintergrundinformationen zum Biomassekraftwerk (Kraft-Wärme-Kopplungsanlage) und zu Niedrigenergiehäusern in Smaland.

Geplante Veranstaltungen und Termine


30. Januar – 1. Februar 2012
Treffen der Arbeits- und der Steuerungsgruppe in Annecy

2. – 3. Februar 2012
2. EnercitEE Symposium „Steigerung der Energieeffizienz durch Kommunikation und Motivation“ in Annecy

31. Mai – 1. Juni 2012
Bürgermeisteraustausch – Lernen vom visionären Växjö