CLIPART – Die Kunst der Planung für Klimaschutz und Klimaanpassung


In Emilia-Romagna, einer gut entwickelten, südlich des Flusses Po gelegenen Region in Italien, verändert sich das Klima rasch. Dies bezeugt zum Beispiel der Anstieg der Lufttemperatur von mehr als 1°C in den vergangenen zwanzig Jahren, verglichen mit den dreißig Jahren zuvor. Auch die jahreszeitliche Verteilung und Menge des Niederschlags weist  Veränderungen auf. Gleichzeitig werden in der Region Emilia-Romagna 25-30 % mehr Treibhausgase als im nationalen und europäischen Durchschnitt emittiert (bezogen auf den Pro-Kopf-Verbrauch). Solche Tatsachen erforscht und veröffentlicht Arpa, die regionale Umweltschutzagentur in Emilia-Romagna.

Daraus folgt, dass sowohl der Klimaschutz als auch die Klimaanpassung Themen von außerordentlicher Bedeutung in der Region sind. Die regionale Regierung und einige Kommunalverwaltungen bemühen sich, beide Aspekte in ihre Politik zu integrieren, jedoch geschieht dieses in eher vereinzelter und zum Teil widersprüchlicher Form.

Beispiel Klimaanpassung: Auf der einen Seite können wir nach dem heißen Sommer 2003 recht gut mit Problemen wie Hitzewellen und Dürreperioden umgehen, da damals regionale und lokale Behörden gezwungen waren, effektive Präventionspläne zu entwickeln. Allerdings ist bis heute kein flächendeckender Plan für Anpassungsmaßnahmen verfügbar, der allgemein und im Detail Risiken, Auswirkungen und Maßnahmen aus regionaler und/oder lokaler Sicht beschreibt.

Beispiel Klimaschutz: Ein neuer regionaler Plan gibt Aktivitäten und einen Zeitrahmen für das Erreichen der 20-20-20 Ziele der EU im Energieproduktionssektor vor, allerdings fehlen bislang Pläne, wie CO2-Emissionen in allen Sektoren, so auch Transport, Landwirtschaft oder Wohnungswirtschaft realisiert werden können. Zwar wird derzeit die Treibhausgasbilanz von 2007 für 2010 aktualisiert und einige kommunale oder regionale Bilanzen wurden erstellt. Jedoch bedeutet Klimaschutz nicht nur die Erstellung von Treibhausgasbilanzen, die zwar eine zwingende Voraussetzung sind, aber eben nicht ausreichen, um Klimaschutzziele zu erreichen. 

In diesem Zusammenhang ist das Teilprojekt CLIPART (Instrumente zur Planung und Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen für regionale und lokale Behörden) eingebettet. Analog zum Finanzwesen, bei dem Budgets zunächst festgesetzt und Ausgaben kontinuierlich auf Einhaltung der Budgetplanung überprüft werden, schlagen wir ein ähnliches methodisches Vorgehen für Planung und Überprüfung von Klimaschutzmaßnahmen vor. Dazu stellen regionale und lokale Regierungen zuerst ihre Treibhausgasbudgets auf und kontrollieren deren Umsetzung kontinuierlich.
Bei der Budgetierung sollten nicht nur allgemeine Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen formuliert, sondern auch Reduktionsziele für alle Sektoren festgelegt werden, die dann nach dem selben Vorgehen diskutiert und verhandelt werden, wie bei der Planung und Festlegung von Finanzen.

Die Überprüfungsphase ähnelt eher dem Vorgehen im Qualitätsmanagement. Umgesetzte Maßnahmen werden also mit den ursprünglichen Planvorgaben verglichen. Korrigierende Maßnahmen werden dann vorgeschlagen, sollten bestimmte Ziele nicht zufriedenstellend erreicht worden sein.

Aber selbst bei sehr effektiven Klimaschutzaktivitäten wird sich das Klima in den kommenden Dekaden aufgrund der Auswirkungen der Emissionen aus der Vergangenheit verändern. Deshalb besteht die Notwendigkeit, den durch die Klimaveränderungen hervorgerufenen Schäden und Verlusten vorzubeugen. Die Planung von Klimaanpassungsmaßnahmen basiert auf Klimaprognosen, die Klimatologen in mathematischen Modellen berechnen und welche selbst Änderungen auf lokaler Ebene verdeutlichen können. Studien über den Einfluss von Klimaanpassungsmaßnahmen müssen folgen und schließlich Empfehlungen und neue Strategien entwickelt werden. Der Prozess muss auf europäischer, nationaler und zumindest regionaler Ebene erfolgen, wobei Klimaanpassungspläne sogar für Städte eine Rolle spielen werden.

Mit all diesen Aspekten beschäftigt sich das CLIPART Teilprojekt. In diesem Jahr wird die bestehende Situation zunächst anhand anschaulicher Beispiele detailliert in einem Bericht dargestellt. Im nächsten Jahr werden das vorgeschlagene Vorgehen und die empfohlenen Instrumente in einem Abschlußbericht zusammengetragen. Die kompetente Partnerschaft stellt eine Menge Erfahrungen und Wissen zur Verfügung und so erwarten wir einen erfolgreichen Projektabschluss und ein gewinnbringendes Ergebnis, welches in ganz Europa Verbreitung finden kann.    

Weitere Informationen: www.enercitee.eu/CLIPART