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Editorial: EnercitEE - Europäische Netzwerke, Erfahrungen und Empfehlungen haben zur Steigerung der Energieeffizienz in Kommunen und bei den Bürgern beigetragen

Die kürzlich verabschiedete Energieeffizienz-Richtlinie (2012/27/EU) unterstreicht die Bedeutung der Energieeffizienz bei der Erreichung der 20-20-20 Ziele der Europäischen Union. Wir, die EnercitEE Partner, haben darauf hingewirkt, Städte und Regionen darauf vorzubereiten, die zukünftigen Anforderungen im Energieeffizienzbereich zu erfüllen. Darüber hinaus war es unser Anliegen, andere Ansätze in Europa zu verstehen, Erfahrungen auszutauschen und letztendlich zu einem gemeinsamen europäischen Energiemarkt beizutragen.
Nach nunmehr 4 Jahren wird im Dezember 2013 ein erfolgreiches und ergebnisorientiertes Projekt zu Ende gehen. 5 europäische Regionen: Sachsen, Südost-Schweden, Haute-Savoie, Emilia-Romagna und Niederschlesien haben in Hinblick auf die Verbesserung der Energieeffizienz viel erreichen können.

Der Austausch von Erfahrungen war ein wesentlicher Bestandteil des Programms. Interregionale Symposien, Schulungen, Fachexkursionen, ein Energieexpertentreffen und ein Bürgermeisteraustausch boten die Möglichkeit, zu diskutieren und die unterschiedlichen politischen Ansätze, Instrumente, Praxisbeispiele und Fallstudien zusammenzutragen. Die elf Teilprojekte von EnercitEE spielten insbesondere bei der Steigerung der Energieeffizienz auf lokaler Ebene eine wichtige Rolle, sowohl bei der Entwicklung und Anpassung politischer Strategien als auch bei kleineren Umsetzungsmaßnahmen bzw. Pilotprojekten. Alle Partner haben in vielerlei Hinsicht voneinander gelernt, so dass sie dankbar auf 4 Jahre EnercitEE zurückblicken:


Arkadiusz Suliga (Niederschlesien):
"EnercitEE war ein großer Erfolg. Das Projekt hat dazu beigetragen, Bürger und Kommunen zu sensibiliseren und dazu zu bewegen, ihre Energieeffizienz nachhaltig zu verbessern. Es hat sich gezeigt, dass interessante und nützliche Aktionen nicht immer mit hohen Kosten verbunden sein müssen. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen und unserer hohen Motivation sind wir fest davon überzeugt, dass wir uns auch in Zukunft an Energieeffizienzprojekten beteiligen werden.“


Gian Carlo Muzzarelli (Emilia-Romagna): "Am 14. November 2007 wurde der Regionale Energieplan vom Parlament der Region Emilia-Romagna verabschiedet. Es handelt sich dabei um ein strategisches Konzept, welches die unterschiedlichen Interessen aus dem Energiesektor, der Wirtschaft und dem Umweltbereich darstellt und Synergien herausarbeitet. Energieeffizienz und Energieeinsparmaßnahmen stehen dabei an erster Stelle, auch bei den Investitionen. Die Maßnahmen richten sich in erster Linie an die Bürgerinnen und Bürger und die lokalen Gebietskörperschaften, welche die wichtigsten Interessengruppen repräsentieren. Ausgehend davon ist es Emilia-Romagna hervorragend gelungen, eine Verbindung zwischen dem Regionalen Energieplan und dem EnercitEE-Projekt herzustellen. EnercitEE ist ein außergewöhnliches Beispiel für den Erfahrungsaustausch von „Guten Praxisbeispielen“, welches uns erlaubt, unsere eigene Politik zu verbessern als auch Wandel und Kreativiät zu fördern.“


Gunnar Nordmark (Småland): "Der Regionalrat des südlichen Småland und sein Klimaausschuss verfolgen das Ziel, die Region zur grünsten Europas zu machen. Wir wollen damit nicht nur einen Titel gewinnen, sondern zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen und das nicht nur in einem kleinen Teil der Welt, sondern auf dem ganzen Planeten. Eine einzelne kleine europäische Region kann das allein nicht schaffen, aber gemeinsam können wir etwas verändern. Aus diesem Grund haben wir – mit Energikontor Sydost -  an EnercitEE teilgenommen. Die Regionalbehörden und Gemeinden im Landkreis Kronoberg haben sich u.a. darauf geeinigt, sich schwerpunktmäßig auf Energieeffizienz und nachhaltigen Transport zu konzentrieren. Ein Ziel dabei ist, Kommunen und ihren Bürgern die Möglichkeiten zu geben, klimafreundliche Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. In dieser Hinsicht hat uns die Teilnahme an EnercitEE sehr weitergeholfen. Wir haben unseren Wissensstand erweitern können, viele gute Beispiele aus der Praxis kennenlernen dürfen und wurden in unserem politischen Handeln inspiriert. Durch EnercitEE konnten wir viele wertvolle Kontakte für unsere zukünftige Arbeit knüpfen und ein nachhaltiges und klimafreundliches Europa mitgestalten.


Pascal Bel (Haute-Savoie):

"Einer der Hauptantriebskräfte der Entwicklung von Gesellschaft ist Energie. Doch langsam wird die Zeit knapp, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft zu realisieren. EnercitEE bot die Chance, Erfahrungen im Energieeffizienzbereich auszutauschen und von dem Know-how, welches in den verschiedenen europäischen Regionen schon vorhanden ist, zu profitieren. Das Mini-Programm ermöglichte uns, gemeinsam sehr ehrgeizige Ziele zu verfolgen und zu experimentieren. Ich bin mir sicher, dass die Projektpartner die Erfahrungen aus EnercitEE in ihrer Region nutzen werden, um die europäischen Ziele der Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs zu erreichen. Von dem Vorteil eines solchen Ansatzes werden alle profitieren.“


Werner Sommer (Sachsen): "EnercitEE war für uns ein sehr gewinnbringendes Projekt, da wir die Situation anderer europäischer Regionen kennenlernen und in Erfahrungsaustausch treten konnten. Wir konnten Anregungen aus Sachsen in andere Regionen vermitteln, aber auch Anregungen von unseren Partnern aufnehmen.

EnercitEE Abschlusskonferenz in Brüssel - Europäische Energieeffizienz-Richtlinien - Instrumente und Empfehlungen für Regionen und Städte

Am 25. September 2013 fand die EnercitEE Abschlusskonferenz im Sachsen-Verbindungsbüro in Brüssel statt. Über 100 Gäste aus der Generaldirektion Energie, dem Europäischen Parlament, mehreren regionalen Verbindungsbüros und weiteren Institutionen nahmen die Gelegenheit wahr, mehr über die Erkenntnisse und Ergebnisse aus EnercitEE zu erfahren und diese mit unseren Partnerregionen zu diskutieren.

Monika Hoegen, freie Journalistin aus Brüssel und Köln, nahm die Gäste mit auf eine Reise durch Europa und die 5 EnercitEE Regionen Sachsen, Smaland, Emilia-Romagna, Haute-Savoie und Niederschlesien. Im Laufe des Tages erfuhren sie dabei, wie die relevanten europäischen Energieeffizienz-Richtlinien in den Regionen und auf kommunaler Ebene praktisch umgesetzt wurden.

Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und dokumentierte echte europäische Gemeinschaftsarbeit. Die präsentierten Ergebnisse stießen auf große Resonanz und wir hoffen, dass sie ihren Weg in viele andere europäische Regionen finden werden.

Für nähere Informationen zur Konferenz und den Vorträgen klicken sie bitte hier.

4 Jahre EnercitEE – einige EnercitEE Partnerregionen schauen zurück


Rückblick Småland, Schweden

Die Zusammenarbeit mit anderen Regionen kann einem wirklich die Augen öffnen. Schweden tendieren mitunter dazu, zu denken, dass sie schon die besten Lösungen und Systeme parat haben. In EnercitEE haben wir viel hinzugelernt: über neue Lösungen, Verfahren, politische Handlungsansätze. So stellten wir zum Beispiel fest, dass die schwedische Bauordnung im Vergleich zu anderen Ländern ziemlich schwach ist und sogar in Frage gestellt werden muss, inwieweit sie die Europäische Gebäuderichtlinie überhaupt erfüllt. Ein weiteres Aha-Erlebnis waren für uns die gut entwickelten Kommunikationsprojekte, die als Teilprojekte im Rahmen von EnercitEE durchgeführt wurden. Der Austausch von Informationen und Erfahrungen innerhalb der Teilprojekte brachte uns wirklich einen großen Schritt weiter. Die Teilprojekte gestatteten der lokalen Ebene, sich in effizienter Weise an EU-Projekten zu beteiligen. Normalerweise sind sie gegenüber solchen Projekten sehr verhalten – vor allem in Bezug auf den Verwaltungsaufwand. Mit Hilfe von EnercitEE konnten wir sie aber gerade dabei unterstützen.

Der EnercitEE Good Practice Guide mit Praxisbeispielen zur Energieeffizienz wurde zu einer wichtigen Quelle der Information und Inspiration in unserer Region. Ein weiteres wichtiges Instrument für Kommunen ist der Handlungsleitfaden „Planung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimaanpassung für Regionen und Kommunen“, der im Teilprojekt CLIPART entwickelt wurde. Er zeigt sowohl Wege zum Klimaschutz als auch zur Anpassung an den Klimawandel auf.

Außerdem war es auch sehr interessent, mehr über die Situation in den verschiedenen Ländern zu erfahren und wir haben erkannt, wie wichtig doch die Strukturfonds für ein Zusammenwachsen in Europa sind.


Der Blick über den Tellerrand – Sachsen profitiert von der interregionalen Zusammenarbeit

Das Lernen von anderen europäischen Regionen und der Erfahrungsaustausch waren Sachsen‘s Motivation zur Teilnahme an einem INTERREG IVC Projekt. Eine Projektlaufzeit von 4 Jahren bietet exzellente Rahmenbedingungen, um intensiv an einem spezifischen Thema zu arbeiten. Da EnercitEE als Miniprogramm konzipiert wurde, war es möglich, viele verschiedene Teilprojekte zu initiieren und zu begleiten, welche sich näher mit Inhalten zu Energieeffizienz und Klimawandel beschäftigten: z.B. mit Energieeffizienz und Kommunikation, Niedrigstenergiehäusern, Schulungen oder Anreizprogrammen.
Sachsen‘s Kompetenz im EnercitEE-Projekt lag insbesondere im Bereich der energieeffizienten Gebäude. Durch den wertvollen Erfahrungsaustausch auf Partner- und Teilprojektebene konnten wir das Thema weiter vertiefen und das vorhandene Know-how auch an andere weitergeben.
Viele sächsische Kommunen wurden durch EnercitEE dazu ermutigt, nach mehr Energieeffizienz zu streben bzw. dieses Thema erst einmal auf ihre Agenda zu setzen. Die folgenden Zahlen sollen die Wirkung verdeutlichen, welche EnercitEE mit seinen zahlreichen Aktivitäten in Sachsen hatte: 26 Kommunen und 3 Landkreise, 2 Universitäten und die Sächsische Energieagentur waren direkt beteiligt – entweder als Partner in einem der 10 Teilprojekte mit sächsischer Beteiligung oder als Teilnehmer an einer Schulungsmaßnahme, etc. Mehr als 1.660 Personen nahmen an Workshops, öffentlichen Informationsveranstaltungen, Seminaren und Exkursionen teil; und mehr als 20 Publikationen, Handlungsanleitungen und Schulungsmaterialien wurden entwickelt.


 
Diskussion mit sächsischen Teilprojektpartnern während der regionalen Abschlussveranstaltung am 13. Juni 2013 (links);  sächsische Kommunen mit direkter Beteiligung an EnercitEE (rechts)

Bewährte Maßnahmen und erfolgreiche Ergebnisse aus EnercitEE wurden in den Maßnahmenplan zum sächsischen Energie- und Klimaprogramm 2012 oder in kommunale Strategien aufgenommen. Darüber hinaus fließen einige Ergebnisse auch in die Aufstellung des Rahmenprogramms für die Europäische Förderperiode 2014-2020 auf Landesebene ein. Der große Erfolg von EnercitEE in Sachsen wird auch über die Projektlaufzeit hinaus wirksam sein: viele Initiativen, die in einem Teilprojekt begonnen haben, werden fortgesetzt und weiterentwickelt – eine lang anhaltende Wirkung als sichtbares Zeichen eines wertvollen und ergebnisreichen Projektes.


Rückblick Niederschlesien/Polen

Als die Region Niederschlesien vor ein paar Jahren gefragt wurde, ob sie sich an einem gemeinsamen Antrag eines INTERREG IVC Projektes zur Energieeffizienz beteiligen möchte, war noch vieles unklar und nicht gerade einfach. Damals waren Mini-Programme für uns noch ein Mysterium und Kommunen aus Niederschlesien standen allen energiebezogenen Initiativen skeptisch gegenüber. Da wurde uns bewusst, dass ein wirklich hartes Stück Arbeit vor uns liegt.

Nun, gegen Ende des Projektes können wir sagen, dass wir erfolgreich waren. Wir haben es geschafft, dass polnische Kommunen an acht verschiedenen Teilprojekten mitgewirkt haben. Wir haben ihnen die Eigenmittel und unsere Unterstützung während der gesamten Projektlaufzeit zur Verfügung gestellt, um konkrete und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Empfehlungen, welche in den Teilprojekten entwickelt oder von externen Experten während der Projekttreffen erarbeitet wurden, flossen in die Regional- und Lokalpolitik mit ein. Verschiedene Projekttreffen wie die Arbeitsgruppentreffen, die interregionalen Symposien, Fachexkursionen und Schulungen haben dazu beigetragen, Leute zusammenzubringen, ihre eigenen Ansichten und Meinungen auf den Prüfstand zu stellen und mit neuen Lösungen vertraut zu machen – nichts bringt einen da weiter als der persönliche Erfahrungsaustausch von Angesicht zu Angesicht. Im Projekt wurden viele verschiedene und sehr nützliche Veröffentlichungen erarbeitet, wobei der Good Practice Guide und die Abschlussbroschüre besonders hervorgehoben werden sollten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für uns die Qualität der Zusammenarbeit. Gewöhnlich ist es ja so, dass je länger ein Projekt andauert, sich auch die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht, dass etwas schief gehen könnte. Glücklicherweise war das bei EnercitEE nicht der Fall. Alle Partner waren sehr offen und jederzeit bereit, zu helfen. Immer wieder ergaben sich Möglichkeiten, voneinander zu lernen. Die Kooperation verlief immer auf höchstem Niveau. Zweifelsohne hat sich der hohe Aufwand, der mit dem Projekt verbunden war, gelohnt. Wir haben den Eindruck, dass EnercitEE mit Hilfe einer internationalen Partnerschaft und europäischer Förderung den Kommunen in Niederschlesien den Weg bereitet hat, Energieeffizienzmaßnahmen durchzuführen.

Rückblickend können wir feststellen, dass die Kommunen auch in Zukunft nach potentiellen Projekten/Projektpartnern und Anregungen von außen schauen werden. Für uns als regionale Behörde ist das eines der besten Ergebnisse unserer Bemühungen. Standen am Anfang des Projektes Unsicherheit, Wissenslücken und fehlendes Verständnis der Thematik – erleben wir jetzt Wertschätzung und Engagement. Wir sind also ein ganzes Stück vorangekommen.

Wie hat das „Joint Technical Secretariat“ (JTS) in Lille das INTERREG IVC Miniprogramm EnercitEE wahrgenommen?


Autoren: Johanna Bähn (verantwortlich für die Finanzen) und Silke Brocks (Projektverantwortliche), INTERREG IVC Joint Technical Secretariat

„Wissen teilen und dabei lernen – INTERREG IVC profitiert von EnercitEE“

Die letzte Ausgabe des EnercitEE Newsletters gibt INTERREG IVC die Möglichkeit zu reflektieren, welchen Beitrag das Projekt für unser Programm geleistet hat. „Regionen Europas teilen ihre Lösungsansätze“ – das ist der Slogan des Programms für interregionale Zusammenarbeit, und nirgends wird dies deutlicher als in Projekten wie EnercitEE. Regionen mit unterschiedlichen Energieeffizienzstrategien stehen alle vor der Herausforderung, die 20-20-20 Ziele zu erfüllen. Und sie arbeiten eng zusammen, um das mit den geeignetsten Silke Brocksund bewährtesten Mitteln zu tun. Bei INTERREG IVC nennen wir das „learning by sharing“ – Wissen teilen und dabei lernen. Interregionale Zusammenarbeit ist eines der effektivsten Methoden für Regionen, ihre eigene Strategien und Instrumente zu verbessern, ohne dabei bei Null anfangen zu müssen. Wir freuen uns sehr zu sehen, dass EnercitEE seinen ursprünglichen Plan teilweise übererfüllt hat. Es wurden mehr „Gute Praxisbeispiele“ zusammengetragen, mehr Angestellte in den teilnehmenden öffentlichen Verwaltungen/Institutionen konnten ihre Kenntnisse im Energieeffizienzbereich weiter ausbauen; und während der Projektlaufzeit wurden noch viele zusätzliche Aufgaben in Angriff genommen und neue Ideen verwirklicht. Darüber hinaus sind wir hoch erfreut, dass mindestens fünf regionale Strategien/Programme verbessert werden konnten. Zum Beispiel wurde die regionale Entwicklungsstrategie von Niederschlesien 2012 fortgeschrieben. Dank EnercitEE beinhaltet die angepasste Strategie den Vorschlag, eine regionale Energieagentur aufzubauen. Für das Programm ist das ein hervorragendes Beispiel für den Nutzen einer Kooperation. Diese bemerkenswerten Ergebnisse wären ohne die äußerst engagierten regionalen Partner von EnercitEE, welche 47 Teilprojektpartner in 11 Teilprojekten mobilisieren und motivieren konnten, nicht möglich gewesen. Wir hatten auch die Möglichkeit, uns persönlich von der hohen Professionalität und der herzlichen und freundlichen Arbeitsatmosphäre der Projektpartner untereinander zu überzeugen, die während der Projekttreffen vorherrschte, an denen wir teilnehmen konnten. 

Johanna BähnDie EnercitEE Partnerschaft war eins von 204 geförderten interregionalen Kooperationsprojekten – ein ausgewählter Kreis, berücksichtigt man die Tatsache, dass das Programm in der Förderperiode 2007-2013 mehr als 1.350 Projektanträge erhielt. Insgesamt waren mehr als 2.350 öffentliche Institutionen an Kooperationsprojekten in zehn unterschiedlichen Themenbereichen beteiligt. Angesichts der „kritischen Masse“ von Projekten und Partnern, welche sich mit ähnlichen Fragestellungen beschäftigten, war es Ziel des Programms, die von den geförderten Projekten ermittelten „Guten Praxisbeispiele“ zu nutzen. Der sogenannte „themenbezogene Nutzen („thematic capitalisation“) des Programms konzentrierte sich in erster Linie auf das Zusammentragen, die Analyse und die Verbreitung von Wissen, welches in Projekten mit gleicher thematischer Ausrichtung generiert wurde. Ziel war dabei, das aufbereitete Wissen zum Nutzen aller lokalen und regionalen Behörden in ganz Europa zur Verfügung zu stellen und Entscheidungsträgern damit zu helfen, besseren Einfluss auf die lokale, regionale und europäische Ebene auszuüben. EnercitEE war eines von 12 Projekten im Bereich „Energieeffizienz“. Die „Guten Praxisbeispiele“, die EnercitEE Partner und andere Projekte zusammengetragen haben, wurden einer Expertenanalyse und einem Benchmarking (Leistungsvergleich) unterzogen. Nach einem Jahr gibt es nun einen ersten Bericht, welcher unter www.interreg4c.eu/capitalisation zum Download zur Verfügung steht. Er gibt einen umfassenden Überblick über den Stand der Energieeffizienzpolitik in Europa. Mehrere „Gute Praxisbeispiele“ von EnercitEE wurden im Bericht als besonders nützlich für andere Regionen hervorgehoben.

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Wir möchten uns bei allen EnercitEE Partnern für die wertvollen Ergebnisse und besonders für die sehr gute und angenehme Zusammenarbeit während der letzten 4 Jahre bedanken.

Empfehlungen für Kommunen, sich an europäischen Projekten zu beteiligen

Stellen Sie sich die Mitarbeit an einem europäischen Projekt schwierig vor?
Fehlen Ihrer Kommune die Mittel und Wege, um die bürokratischen Hürden eines EU-Projektes zu überwinden und den erhöhten Verwaltungsaufwand zu stemmen?
Die Beteiligung an einem Mini-Programm könnte die Lösung sein. Die Abwicklung eines solchen Projektes ist relativ einfach und ein Partner auf regionaler Ebene unterstützt Sie bei der Umsetzung und bei der Berichterstattung gegenüber der EU. Die Möglichkeit für ein solches Mini-Programm war während der laufenden Förderperiode (2007-2013) im EU-Programm INTERREG IVC gegeben.

Im EnercitEE – Mini-Programm gab es 11 Teilprojekte, in denen Kommunen und öffentlich-rechtliche Organisationen die Möglichkeit hatten, zu kooperieren, Erfahrungen auszutauschen und lokale und regionale Energieeffizienzstrategien zu verbessern. Die Teilprojekte richteten sich an 2 Zielgruppen: entweder an Bürger oder Kommunen. Mehr als 20 kommunale Partner, NGOs, Agenturen und Behörden aus Deutschland, Frankreich, Polen, Italien und Schweden waren Teil dieses Mini-Programms. Die meisten von ihnen hatten noch keine Erfahrungen mit EU-Projekten. Doch die Mitwirkung bei EnercitEE hat ihnen neue Erkenntnisse gebracht und auch den Mut, sich in anderen EU-Programmen zu engagieren. Für einige von ihnen war es auch eine Art Weckruf – was den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel betrifft. Die Erfahrung hat gezeigt, dass trotz anfänglichen Zögerns und Zweifelns das Thema dann doch als wichtige Aufgabe akzeptiert wurde, welche zu einer stetigen Verbesserung des allgemeinen Lebensstandards beiträgt.

Programme für die europäische territoriale Zusammenarbeit (European Territorial Cooperation Programms) bieten eine einzigartige Möglichkeit, bestimmte Maßnahmen mit geringem Umfang umzusetzen. Ihre Kommune muss weder mit einem erheblichen Ressourceneinsatz rechnen, noch ist Ihre Zukunft durch die Unsicherheit der Projektergebnisse gefährdet. Im Gegenteil: es ist für Sie eine Hilfe, um Sie bei Ihren tagtäglichen Aufgaben zu unterstützen und neue Lösungsansätze und Modelle auszutesten, die dann zu einem späteren Zeitpunkt weiterentwickelt werden können. Aus diesem Grund empfehlen wir Kommunen dringend, sich aktiv an europäischen Projekten zu beteiligen. Schauen Sie sich gern die 11 EnercitEE Teilprojekte und ihre Projektpartner näher an. Ihre Erfahrungen und das erworbene Know-how werden sie nicht vergessen – sie werden die Handlungsträger zukünftiger Aktionen sein.
Können Sie es sich leisten zurückzubleiben? Wer weiß, welche neuen Ideen und Ambitionen ein Kooperationsprojekt am Ende mit sich bringt? Vielleicht etwas, was vorher nie so geplant oder diskutiert wurde – vielleicht eine neue Vision?

 

EnercitEE Partner wurden über nachhaltige Mobilität, erneuerbare Energien und traditionelle Aktivitäten im Gebiet um Ravenna informiert

Im Juli 2013 besuchte eine Delegation von EnercitEE Projektpartnern die Region Emilia-Romagna in Italien und besichtigte „Gute Praxisbeispiele“ im Gebiet um Ravenna. Die Gruppe war mit dem sogenannten Mhybus unterwegs. Es handelt sich dabei um ein besonders innovatives Fahrzeug, welches mit einer Mischung aus Methan (85%) und Wasserstoff (15%) fährt. Damit können erhebliche Einsparungen im Kraftstoffverbrauch erreicht und die CO2 Emissionen gesenkt werden. Dieser Bus steht im Mittelpunkt des LIFE+ Projektes „Mhybus“, an welchem die Region, ASTER, SOL, S.p.A. und START Romagna beteiligt sind. Ziel des Projektes ist es, die Effizienz und Nachhaltigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs zu erhöhen, indem die Fahrzeuge mit Hydromethan fahren. Der Bus hat bis jetzt ohne technische Probleme schon mehr als 45.000 km hinter sich gebracht und damit bewiesen, dass der Einsatz von Hydromethan möglich ist. Es dauert nicht mehr lang, dann erhält er die offizielle Genehmigung, mit Hydromethan zu fahren.

Mit dem Mhybus fuhren die Partner zum ersten Haltepunkt der Exkursion – einer Tankstelle für Hydromethan, welche auf dem Betriebsgelände des Herstellers für Wasserstoff SOL S.p.A. in Ravenna geplant und errichtet wurde. Dort erfolgte eine Führung durch die Gebäude und Anlagen des Betriebes, wobei insbesondere die hohe Effizienz der Prozesse hervorgehoben wurde. Die Exkursion führte als nächstes zu den Forschungslaboren von Tozzi TRE, einem Unternehmen, welches sich in erster Linie mit der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien beschäftigt: wie z.B. Wasserkraft, Wind, Sonne und Biomasse. Das Forschungs- und Entwicklungslabor in Mezzano arbeitet an technologischen Neuerungen bei der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen, der Wasserstoffproduktion und Speichertechnologien. Die Forscher präsentierten die von ihnen entwickelten Produkte wie z.B. ein mit Wasserstoff betriebenes Elektro-Fahrrad und spezielle Photovoltaikzellen.

Abschließend besichtigten wir Prato Pascolo, eine der größten Photovoltaik-Anlagen in Italien. Dort versucht man die nachhaltige Energieerzeugung mit der gebietsspezifischen traditionellen Bewirtschaftung zu verbinden: die 71 ha große Fläche für die Photovoltaikanlage dient gleichzeitig als Weideland für Schafe. Die Photovoltaikanlage erzeugt 42 Millionen kWh/Jahr, die ins Netz eingespeist werden. Diese Menge deckt den Bedarf von mehr als 10.000 Familien. Bei der Erzeugung der gleichen Energiemenge mit fossilen Brennstoffen, würden über 23.000 Tonnen CO2 ausgestoßen werden.

Während die Schafe zur Pflege der Wiese unterhalb der Photovoltaikplatten beitragen, spenden letztere ausreichend Schatten für die Tiere. Neben der Schafzucht wird vor Ort auch nach traditionellen Rezepten Käse hergestellt – und das nach strengen Vorgaben der ökologischen Landwirtschaft. Der krönende Abschluss der Besichtigungstour rund um Ravenna war für die EnercitEE Partner eine kleine Verkostung der verschiedenen Käsesorten.

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