4 Jahre EnercitEE – einige EnercitEE Partnerregionen schauen zurück


Rückblick Småland, Schweden

Die Zusammenarbeit mit anderen Regionen kann einem wirklich die Augen öffnen. Schweden tendieren mitunter dazu, zu denken, dass sie schon die besten Lösungen und Systeme parat haben. In EnercitEE haben wir viel hinzugelernt: über neue Lösungen, Verfahren, politische Handlungsansätze. So stellten wir zum Beispiel fest, dass die schwedische Bauordnung im Vergleich zu anderen Ländern ziemlich schwach ist und sogar in Frage gestellt werden muss, inwieweit sie die Europäische Gebäuderichtlinie überhaupt erfüllt. Ein weiteres Aha-Erlebnis waren für uns die gut entwickelten Kommunikationsprojekte, die als Teilprojekte im Rahmen von EnercitEE durchgeführt wurden. Der Austausch von Informationen und Erfahrungen innerhalb der Teilprojekte brachte uns wirklich einen großen Schritt weiter. Die Teilprojekte gestatteten der lokalen Ebene, sich in effizienter Weise an EU-Projekten zu beteiligen. Normalerweise sind sie gegenüber solchen Projekten sehr verhalten – vor allem in Bezug auf den Verwaltungsaufwand. Mit Hilfe von EnercitEE konnten wir sie aber gerade dabei unterstützen.

Der EnercitEE Good Practice Guide mit Praxisbeispielen zur Energieeffizienz wurde zu einer wichtigen Quelle der Information und Inspiration in unserer Region. Ein weiteres wichtiges Instrument für Kommunen ist der Handlungsleitfaden „Planung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimaanpassung für Regionen und Kommunen“, der im Teilprojekt CLIPART entwickelt wurde. Er zeigt sowohl Wege zum Klimaschutz als auch zur Anpassung an den Klimawandel auf.

Außerdem war es auch sehr interessent, mehr über die Situation in den verschiedenen Ländern zu erfahren und wir haben erkannt, wie wichtig doch die Strukturfonds für ein Zusammenwachsen in Europa sind.


Der Blick über den Tellerrand – Sachsen profitiert von der interregionalen Zusammenarbeit

Das Lernen von anderen europäischen Regionen und der Erfahrungsaustausch waren Sachsen‘s Motivation zur Teilnahme an einem INTERREG IVC Projekt. Eine Projektlaufzeit von 4 Jahren bietet exzellente Rahmenbedingungen, um intensiv an einem spezifischen Thema zu arbeiten. Da EnercitEE als Miniprogramm konzipiert wurde, war es möglich, viele verschiedene Teilprojekte zu initiieren und zu begleiten, welche sich näher mit Inhalten zu Energieeffizienz und Klimawandel beschäftigten: z.B. mit Energieeffizienz und Kommunikation, Niedrigstenergiehäusern, Schulungen oder Anreizprogrammen.
Sachsen‘s Kompetenz im EnercitEE-Projekt lag insbesondere im Bereich der energieeffizienten Gebäude. Durch den wertvollen Erfahrungsaustausch auf Partner- und Teilprojektebene konnten wir das Thema weiter vertiefen und das vorhandene Know-how auch an andere weitergeben.
Viele sächsische Kommunen wurden durch EnercitEE dazu ermutigt, nach mehr Energieeffizienz zu streben bzw. dieses Thema erst einmal auf ihre Agenda zu setzen. Die folgenden Zahlen sollen die Wirkung verdeutlichen, welche EnercitEE mit seinen zahlreichen Aktivitäten in Sachsen hatte: 26 Kommunen und 3 Landkreise, 2 Universitäten und die Sächsische Energieagentur waren direkt beteiligt – entweder als Partner in einem der 10 Teilprojekte mit sächsischer Beteiligung oder als Teilnehmer an einer Schulungsmaßnahme, etc. Mehr als 1.660 Personen nahmen an Workshops, öffentlichen Informationsveranstaltungen, Seminaren und Exkursionen teil; und mehr als 20 Publikationen, Handlungsanleitungen und Schulungsmaterialien wurden entwickelt.


 
Diskussion mit sächsischen Teilprojektpartnern während der regionalen Abschlussveranstaltung am 13. Juni 2013 (links);  sächsische Kommunen mit direkter Beteiligung an EnercitEE (rechts)

Bewährte Maßnahmen und erfolgreiche Ergebnisse aus EnercitEE wurden in den Maßnahmenplan zum sächsischen Energie- und Klimaprogramm 2012 oder in kommunale Strategien aufgenommen. Darüber hinaus fließen einige Ergebnisse auch in die Aufstellung des Rahmenprogramms für die Europäische Förderperiode 2014-2020 auf Landesebene ein. Der große Erfolg von EnercitEE in Sachsen wird auch über die Projektlaufzeit hinaus wirksam sein: viele Initiativen, die in einem Teilprojekt begonnen haben, werden fortgesetzt und weiterentwickelt – eine lang anhaltende Wirkung als sichtbares Zeichen eines wertvollen und ergebnisreichen Projektes.


Rückblick Niederschlesien/Polen

Als die Region Niederschlesien vor ein paar Jahren gefragt wurde, ob sie sich an einem gemeinsamen Antrag eines INTERREG IVC Projektes zur Energieeffizienz beteiligen möchte, war noch vieles unklar und nicht gerade einfach. Damals waren Mini-Programme für uns noch ein Mysterium und Kommunen aus Niederschlesien standen allen energiebezogenen Initiativen skeptisch gegenüber. Da wurde uns bewusst, dass ein wirklich hartes Stück Arbeit vor uns liegt.

Nun, gegen Ende des Projektes können wir sagen, dass wir erfolgreich waren. Wir haben es geschafft, dass polnische Kommunen an acht verschiedenen Teilprojekten mitgewirkt haben. Wir haben ihnen die Eigenmittel und unsere Unterstützung während der gesamten Projektlaufzeit zur Verfügung gestellt, um konkrete und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Empfehlungen, welche in den Teilprojekten entwickelt oder von externen Experten während der Projekttreffen erarbeitet wurden, flossen in die Regional- und Lokalpolitik mit ein. Verschiedene Projekttreffen wie die Arbeitsgruppentreffen, die interregionalen Symposien, Fachexkursionen und Schulungen haben dazu beigetragen, Leute zusammenzubringen, ihre eigenen Ansichten und Meinungen auf den Prüfstand zu stellen und mit neuen Lösungen vertraut zu machen – nichts bringt einen da weiter als der persönliche Erfahrungsaustausch von Angesicht zu Angesicht. Im Projekt wurden viele verschiedene und sehr nützliche Veröffentlichungen erarbeitet, wobei der Good Practice Guide und die Abschlussbroschüre besonders hervorgehoben werden sollten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für uns die Qualität der Zusammenarbeit. Gewöhnlich ist es ja so, dass je länger ein Projekt andauert, sich auch die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht, dass etwas schief gehen könnte. Glücklicherweise war das bei EnercitEE nicht der Fall. Alle Partner waren sehr offen und jederzeit bereit, zu helfen. Immer wieder ergaben sich Möglichkeiten, voneinander zu lernen. Die Kooperation verlief immer auf höchstem Niveau. Zweifelsohne hat sich der hohe Aufwand, der mit dem Projekt verbunden war, gelohnt. Wir haben den Eindruck, dass EnercitEE mit Hilfe einer internationalen Partnerschaft und europäischer Förderung den Kommunen in Niederschlesien den Weg bereitet hat, Energieeffizienzmaßnahmen durchzuführen.

Rückblickend können wir feststellen, dass die Kommunen auch in Zukunft nach potentiellen Projekten/Projektpartnern und Anregungen von außen schauen werden. Für uns als regionale Behörde ist das eines der besten Ergebnisse unserer Bemühungen. Standen am Anfang des Projektes Unsicherheit, Wissenslücken und fehlendes Verständnis der Thematik – erleben wir jetzt Wertschätzung und Engagement. Wir sind also ein ganzes Stück vorangekommen.